Kirstin Buchinger über den „Spuk am Hausvogteiplatz“, so der Titel eines Gedichts von Felix Salomon Josky über die „feschen Fensterpuppen“ die zum Gesicht der 1920er Jahre in Berlin wurden und ab 1933 aus den Fenstern am Hausvogteiplatz flogen.
Vortrag/Führung am 04. Mai 2024, 12:00 Uhr bis 13:00 Uhr, Treffpunkt U-Bahnhof Hausvogteiplatz, Denkzeichen Modezentrum
Mehr über Denk Mal am Ort und das erste Wochenende im Mai: https://www.denkmalamort.de/deutsch/berlin-4-5-mai-2024/
Mannequins, Schaufenster- und Wachspuppen wurden für die Nazis zum Synonym der jüdisch geprägten Modeindustrie und standen für die Verruchtheit der Szene. Für die Fotografen der 1920er Jahre wurden sie zum Sinnbild des modernen industrialisierten Berlin, der neuen Frau und der Konsumgesellschaft. Ab 1933 zerstörten die Nationalsozialisten das jüdisch geprägte Modeleben am Hausvogteiplatz und ersetzten die „jüdische Modepuppe“ durch die deutsche Frau. Für Berlin war dies das Ende der Tradition als Modehochburg. Eine ganze Generation von Modeschaffenden wurde ausgeraubt, ihre Geschäfte „arisiert“, die Inhaber verfolgt, ins Exil oder in den Freitod getrieben.
Rückblick auf 2023: Denk Mal am Ort, Max Liebermanns Austritt aus der Akademie der Künste im Jahr 1933 (Kirstin Buchinger): https://www.youtube.com/watch?v=xjXV31IXtXs